exhibition

Kollektion Ferdinand Hodler im Kölnischen Kunstverein


ID: 366, Status: proof read
Exhibition period:
26/05/1911 - end/06/1911
Type:
solo
Organizing Bodies:
Kölnischer Kunstverein
Currency:
M (German Mark)
Quickstats
Catalogue Entries: 124
Artists: 1
Gender: female: 0, male: 1
Nationalities: 1
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Catalogue
Kollektion Ferdinand Hodler im Kölnischen Kunstverein. Cologne 1911.
Printed by: Kölner Verlags-Anstalt und Druckrei, A.-G., nr. of pages: [PDF page number: 16].
Holding Institution: Kunst und Museumsbibliothek der Stadt Köln (KMB)
Preface
Dr. Fortlage, Arnold: Ferdinand Hodler, 6 p.

„Noch vor kaum 10 Jahren war er nicht nur unzeitgemäss, vielmehr für Viele fast indiskutabel, und nur eine kleine Gemeinde von Freunden und [n.p.]
Verehrern seiner Kunst hielt treu zu ihm. Wenn er gelegentlich auf deutschen Ausstellungen erschien, wurde er entweder garnicht beachtet, oder aber gar beschimpft, und häufig genug glich der ihm zugewiesene Raum einem Lachkabinett.
Das ist anders geworden. Wir haben inzwischen gelernt, diese neuartige Kunst nachzuempfinden und zu verstehen; und wir wissen heute, dass Hodler nicht nur die markanteste Erscheinung der modernen schweizerischen Kunst, dass er einer der stilbildenden Künstler in der zeitgenössischen Malerei überhaupt ist. Er wird heute mit Staatsaufträgen bedacht, Liebhaber kaufen ihm die wenigen Bilder, die jene grossen Arbeiten ihm zu schaffen Zeit lassen, von der Staffelei weg, und im Kunsthandel sind die Preise für seine Werke ums Doppelte und Dreifache gestiegen, ohne dass für absehbare Zeit ein Ende dieser Wertsteigerung zu erwarten wäre.
Wenn der Kölnische Kunstverein es unternimmt, durch eine Kollektiv-Ausstellung das Schaffen des Meisters in einer Reihe von charakteristischen und qualitätvollen Schöpfungen vor Augen zu führen, so sind wir uns wohl bewusst, dass auch hier wie anderwärts starke Widerstände zu überwinden sein werden, und dass wir nicht nur für die kleine Schar der Künstler und modern gesinnten Kunstfreunde eine solche Ausstellung veranstalten; aber wir wissen auch, dass wir die Pflicht haben, mit dieser eigenartigen Künstlerpersönlichkeit ein [n.p.]
weiteres Publikum vertraut zu machen. Es sei hier jedoch ausdrücklich betont, dass es sich bei der Vorführung dieser Werke nicht ausschliesslich um solche Bilder handelt, die für den Privatmann als Zimmerzierde in Betracht kämen – obwohl auch an solchen Stücken wahrlich kein Mangel ist –, sondern dass viele der hier gezeigten Werke jenem grossmonumentalen Stil raumschmückender Tendenz angehören, in dem die Wände von Rathäusern, Festhallen und sonstigen öffentlichen Gebäuden ausgemalt werden. Und wenn verhältnismässig viele grossformatige Skizzen und figürliche Einzelstudien für solche Fresken gezeigt werden, so würden dieselben immerhin als Schmuck für grosse Treppenhäuser, Korridore oder Dielen auch des vornehmen Privathauses von Wert sein können.
Wir möchten die Besucher unserer Ausstellung und damit eben die Kölner und auswärtigen Freunde der Kunst bewegen, in diese neue Formen- und Stilsprache sich hineinzusehen und sie dann liebzugewinnen. Wir möchten einen Einblick geben in die leidenschaftlichen Bemühungen, aus der neuen Farbenanschauung des Impressionismus wieder zu einer festen Formgestaltung und monumentalen Darstellung zu gelangen. Wir haben versucht, in charakteristischen Proben ein Bild der Entwicklung Hodlers zu bieten, um so die Ungewöhnlichkeit seiner Mittel verständlicher zu machen. Auch Hodler zeigt sich nicht von vornherein von [n.p.]
der ausgeglichenen Eigenart und so trutzig auf eigenen Wegen wandelnd, wie wir ihn heute sehen. Nach den Kämpfen der Jugend um den Beruf hat er viel und lange gerungen um die Reife seiner Kunst, um seinen Stil. 1855 im Berner Land geboren, wuchs der junge Mann unter einfachen, zu Zeiten schwierigen Verhältnissen auf, kam 19jährig nach Genf und erhielt hier Unterricht bei B. Menn, einem lngres-Schüler, der als solcher natürlich auf das Zeichnen den Hauptwert legte und dadurch wichtige Förderung und bestimmende Grundlagen gab. Hodler trat 1874 zuerst an die Öffentlichkeit, erhielt für seine Waldlandschaft einen Preis, ging auf ein Jahr nach Madrid und liess sich dann. dauernd in Genf nieder. Sehr bald setzte er sich in Widerspruch zum herrschenden Geschmack und wurde dadurch in immer schärfer geschiedene Wege gedrängt. Seine älteren Staffeleibilder sind bei aller Präzision der Zeichnung doch höchst malerisch, etwas nüchtern, aber sehr tonig. ln den Landschaften hat er zwar noch zu Anfang der neunziger Jahre dem allmächtigen Impressionismus seine Huldigung dargebracht, aber gleichzeitig sieht man auch das Streben nach festgefügter, straffer Komposition. Und schnell findet er dann seine Eigenart, die jedes genialen Künstlers: die Erscheinungswelt aus sich heraus neu zu gestalten.
Was Hodler sich zum Gesetz seiner Kunst gemacht hat, ist der aus dem Parallelismus ge- [n.p.]
wonnene Rhythmus. Er strebt a nicht danach, die Natur und ihre Einzelbildungen möglichst „natürlich“ wiederzugeben; er will gerade im Gegensatz zu Jenen, die mit Hilfe der Perspektive und der Lichtmalerei die Illusion der räumlichen Weiten und Tiefen erzielen wollen, die Betonung des Bildes als farbige Fläche durchsetzen; und nach Umbildung des Raumes zur Fläche erscheint ihm viel wichtiger als alles Zufällige in der Natur – die Betonung des Gleichförmigen. Durch einen abgemessenen Wechsel der Linien und Farben gewinnt er den Rhythmus. Durch Wiederholung und Variation einer Empfindung, also durch mehrfache Nebeneinanderstellung und Abwandlung einer gelagerten oder schreitenden, ruhigen oder aktiven menschlichen Figur gewinnt er zweierlei: erstlich vertieft er den Eindruck der Idee, und sodann entstehen in diesen Bildern, wo er jeweils immer die gleichen, aber doch gelinde differenzierten Typen bildet, die Parallelismen in der Kornposition und damit auch die wunderbare Eurhythmie. Gar nicht hoch genug kann sie veranschlagt werden, diese feine wohlerwogene Abwägung heller und dunkler, grosser und kleiner Massen, wie die Figuren auf der Fläche sich gegenseitig die Wage halten, wie durch Nichts die Eindrucksgewalt ihrer Konturen gestört und geschwächt ist, durch keine landschaftlichen Reize und ablenkenden Details. „Es ist das Geheimnis des grossen Stils, mit wenigem viel zu sagen.“ (Wölfflin.) [n.p.]
Freilich eine gewisse Augensinnlichkeit des Beschauers gehört dazu, um das Wohlige solcher leise balanzierenden und doch sicher gefügten Kompositionskunst zu empfinden.
Unsere Ausstellung, die sich zur Aufgabe macht, an der Hand einer Reihe auserlesener Werke der Malerei und Zeichenkunst nach Möglichkeit die Grösse und Vielseitigkeit dieses bedeutenden Künstlers zu kennzeichnen, war ein schwieriges Werk. Möge sie nun auch den Beschauern zu Freude und Genuss gereichen!
Den Entleihern der im Privatbesitz befindlichen. Bilder Hodlers und Allen, die sonst zum Gelingen unserer Veranstaltung beigetragen haben, sei auch an dieser Stelle aufrichtigster Dank ausgesprochen.
DR. FORTLAGE“ [n.p.]
Catalogue Structure
Preface, 6 p.
"Verzeichnis der ausgestellten Werke", 4 p.
– "A. Gemälde", cat. no. 1-52
– "B. Handzeichnungen, Lithographien etc.", no cat. no., after cat. no. 52
– "Nachtrag. Gemälde", cat. no. 51a-56
Additional Information
Traveling Exhibition
Catalogue Structure altered
Note
"Preis 50 Pfennig", title page (The price may refer to the ticket price or the catalogue price.)
Additional Notes
Information concerning the traveling exhibition and related exhibtions:
Echte Bernhard; Walter Feilchenfeldt: Kunstsalon Paul Cassirer. Die Ausstellungen 1910-1912. Wädenswil 2016. p. 329.

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Recommended Citation: "Kollektion Ferdinand Hodler im Kölnischen Kunstverein." In Database of Modern Exhibitions (DoME). European Paintings and Drawings 1905-1915. Last modified Dec 11, 2019. https://exhibitions.univie.ac.at/exhibition/366