exhibition

Collectiv-Ausstellung von Edvard Munch, Aasgaardstrand


ID: 1400, Status: proof read
Exhibition period:
Apr 6‒30, 1907
Type:
solo
Organizing Bodies:
Kunstsalon Fischer
Quickstats
Catalogue Entries: 44
Artists: 1
Gender: female: 0, male: 1
Nationalities: 1
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Catalogue
Flugbaltt des Kunst-Salons Fischer Bielefeld. Bielefeld April 1907.

Holding Institution: Munchmuseet Forskningsbiblioteket
Preface
[no author]: [no title], p. 1-3

"Jede neue Kunst bedeutet eine Geschmacksumbildung des bislang Giltigen und da eine solche Umwertung nicht plötzlich geschaffen werden kann, vielmehr langsam sich vollzieht, so wirkt zunächst grade das bedeutend Neue beemdend, abstossend, feindlich.
Auch E. Munch gehörte bisher zu den Unverstandenen. Das ungewohnte, ungemein Persönliche, das sich in seinen Werken ausspricht, die kraftvolle Art seiner Formensprache, die starke Stilisierung, das Schwerverständliche seiner Ideen, der überiessende Reichtum seiner Phantasie - alles das hinderte, seine Kunst schnell zu einer Allerweltskunst zu machen.
Es ist uns eine Freude für drei Wochen etwa 40 Arbeiten dieses Meisters den Kunstsalon-Abonnenten und Kunstfreunden vor Augen zu führen, veranschaulichen sie doch so recht das grosse Wollen und Können einer starken Persönlichkeit, die unbekümmert um alle Widersprüche nur sich und ihrer Kunst lebt. [p. 1]
Ueber diese Ausstellung schreibt der Kunsthistoriker Osborn in der „Nat.-Ztg."
„Jetzt hat Edvard Munch seine neusten Arbeiten ausgestellt. Nun ja - Munch ! Es ist immer eine harte Nuss zum Knacken, wenn der terrible Norweger daherkommt. Immer aufs neue derselbe Zwiespalt im Herzen des ehrlichen Beschauers: ein grosser Kerl! und doch auch ein komischer Kerl! Und, gewiss, ich will es wahrhaftig nicht leugnen: auch ein verrückter Kerl ! Und wohlgemerkt, immer steht diese heilige Drei zusammen. Munch 'ist niemals• n u r gross oder n u r verrückt oder gar n u r komisch. Immer ist die Mischung da; die Schichten liegen auf einander, wie die rote, gelbe und blaue Scheibe beim diaphanischen Bilde. Doch die Gröse siegt schliesslich. Die andern Elemente stellen sich als nebensächliche heraus. Eine Zeit lang fühlt man die beängstigenden Grenzen zur Karikatur und zum Wahnsinn. Aber dann verflüchtigen sich diese bedenklichen Nachbarn, und fast erschreckt sieht man eine geniale Kraft wirken, die das Essentielle der Erscheinungen mit der Wurzel herausreisst und festhält. Dieser Skandinave ist ein koloristischer Seelenbeschwörer, und wie alle seine Kollegen von der Zauberei ein unheimlicher Geselle. Hat er die Seele, ist ihm das farbige Urphänomen aufgegangen, so ist seine Künstlerlust gebüsst. Das also Erfasste und Gepackte nun in die Sprache des bürgerlichen Lebens zu übertragen - was liegt daran? Gar nicht! Im Gegenteil, es drohte dann womöglich die Gefahr, dass die Gebilde ihre urtümliche Kraft verlieren.
Im letzten Jahre hat Munch einige Zeit im mitteldeutschen Hauptquartier der Modernen zugebracht: in Weimar. Und nun sehe man, wie er die sanfte Landschaft um Ilm-Athen gemalt hat! Theodor Hagen hat sie mit ehrlichem und erdhaftem Realismus geschildert. Buchholz mit innigem Vergnügen an zarten Luft- und Lichterspielen. Gleichen-Russwurm mit französich geschultem Geschmack Rohlfs mit hanebüchenem, germanischem lmpressionismus. Munch holt ihr die letzten Linienund Farbengeheimnisse aus dem Leibe und legt sie sozusagen auf den Tisch des Hauses. Nun macht damit, was Ihr wollt! [p. 2]
Wald, Park, Hügel, Ebene, alles wird in einem heroischen Lapidarstil vorgeführt. Dazwischen erscheinen Mädchen, Frauen und Kinder gegen einen lieblichen landschaftlichen Fond. Hei ! - hei! - Ritsch ! - Ritsch! - Fertig" ist das Bild, und wahrhaftig, es hilft nichts:
Wesentliche ist gesagt! Ist mit einer solchen Sicherheit erkannt und getroffen, dass man versucht ist, alle Vorbehalte und Einwände über Bord zu werfen und auf die Alleingültigkeit seiner Methode zu schwören. So stark ist die Macht dieses komischen, verrückten, grossen Malers.
Bei den Porträts kommt man Munch am nächsten. So roh und hart und grell und starr er sein kann, das Wesen seiner Menschen ist da, ist gewissermassen ans Kreuz geschlagen, dass es sich nicht rühren und von jedem betrachtet werden kann. Nur ein paar Züge und doch genug. Wie sagt der Münchner? „Da feit si' nix'n!“ Bei den Landschaften ist Munch nicht ganz so firm. Hier wirds oft genug bedrohlich. Ein Wirklichkeitsausschnitt erinnert an zerfliessende Eisspeisen. Ein paar Köpfe, die über den Rahmen eines Waldbildes ragen, erscheinen als giftige farbige Märchenpilze. Und doch, und doch: das Kichern vergeht, und eine erschauernde Ehrfurcht steigt auf vor einem Künstlergeist, der so in die Gründe des sinnlich Wahrnehmbaren blickt".
Alle grossen Künstler haben das mit einander gemein, dass sie sich zunächst weniger einschmeicheln, als die Mittelmässigkeiten, bei wiederholtem Sehen aber immer zunehmen an nachhaltiger Wirkung, während jene immer mehr verlieren. Wer die Natur so persönlich und neu sieht und seelisch so tief greift, wie Munch, wird sich ganz sicher siegend durchsetzen, wie sich auch ein Böcklin trotz allen anfänglichen Geschimpfes und Gelächters durchgesetzt hat. [p. 3]"
Catalogue Structure
Preface, p.1-3
Catalogue "Ölgemälde", cat. no. 1-44, p. 4
Note
"NB. Da die Collektion sehr umfangreich ist, gelang erste Teil vom 6.-18. April, der zweite vom 19.-30. April zur Ausstellung."

+Gender Distribution (Pie Chart)

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+Artists’ Age at Exhibition Start(Bar Chart)

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+Artists’ Nationality(Pie Chart)

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+Exhibiting Cities of Artists(Pie Chart)

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+Catalogue Entries by Type of Work(Pie Chart)

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+Catalogue Entries by Nationality(Pie Chart)

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Recommended Citation: "Collectiv-Ausstellung von Edvard Munch, Aasgaardstrand." In Database of Modern Exhibitions (DoME). European Paintings and Drawings 1905-1915. Last modified May 28, 2020. https://exhibitions.univie.ac.at/exhibition/1400