Catalogue
Preface
[R. Meyer-Riefstahl] [No Title], 3 p.
"Seit mehreren Jahren ist in München keine umfassende Ausstellung der grossen französischen Impressionisten zu sehen gewesen, zuletzt hatte Impressionisten zu sehen gewesen, zuletzt hatte die schöne Sammlung Faure Manet und den jungen Monet den Münchener Kunstfreunden näher gebracht. Wir wollen versuchen die Erinnerung an diese Bilder, die vielleicht schon zu verblassen beginnt, durch die heute gebrachte Kollektivausstellung impressionistischer Bilder neu zu beleben. Zugleich soll ein Blick auf die spätere Entwicklung des Impressionismus ermöglicht werden, soweit dies durch ein halbhundert Bilder geschehen kann.
Ueber die Bedeutung des Impressionismus für die Kunst unserer Zeit zu sprechen ist nicht mehr nötig. Auch seine grosse Entwicklungslinie liegt uns heute klar vor Augen, wie er sich von Rubens, den Venezianern, von Velasquez und endlich von Delacroix inspirierte und in der Farbe sein wichtigstes künstlerisches Ausdrucksmittel sah. Wir wissen, dass hierin und nicht in dem angeblichen Realismus ihr Wesentliches liegt. Einem aufmerksamen Auge wird nicht entgehen, dass alle diese Meister wohl die innige Berührung mit der Natur nie verloren haben, dass sie aber anderseits einem inneren Triebe folgend, feste, engumschriebene Gesetze des farbigen wie des linearen Aufbaues ihren Werken zugrunde legten. So sind z. B. in den Bildern Monets gewisse beherrschende Horizontallinien immer wieder aufzufinden, die eine feste und charakteristische Architektonik in [n. p.] seine Schöpfungen bringen. Die romantischen Landschaften Renoirs, die vom realistischen Standpunkt aus wohl nur schwer gerecht zu würdigen sind, bauen sich auf weichen, vibrierenden Farbenklängen auf, deren phantastischer Zauber, deren feine, duftige Lyrik sich erst nach vertrautem Verkehre erschliesst. Degas wiederum, der grosse Linienkünstler, der nur durch die gleiche Kühnheit und Kraft seines Künstlertums mit den Impressionisten zusammenhängt, durchzieht seine flächig gesehenen Bilder mit einem Netz von schrägen Linien, auf die man mit dem Schlagworte des Japanismus hinzuweisen pflegt.
Diese kurzen Erinnerungen mögen zuerst nach Theorie und Wagnerischer Studierstubenweisheit aussehen, die an die Existenz von Mitteln und Rezepten zur Hervorbringung eines Kunstwerkes glaubt. Ein Bild, das mit Hilfe solcher Mittel und Rezepte gemacht wird, taugt nicht mehr, als der in der Retorte künstlich gezüchtete Homunkulus. Ohne starke Kraft und ohne starke Liebe kann kein Kunstwerk gezeugt werden, doch diese Kraft wird sich, um zur vollen Entfaltung zu gelangen, selber in die Zucht nehmen und sich frei gewählten, immer wieder erneuten Gesetzen unterwerfen. Wir aber, die wir streben uns in ein Kunstwerk zu versenken, tun recht daran darüber nachzudenken warum die Naturkräfte, die dieses oder jenes Werk entstehen liessen, in dieser oder jener Richtung dahinströmten. Eine solche Art die Kunst anzusehen, ist ebensoweit von [n. p.] trockenem Akademismus entfernt, wie von jener Selbstüberhebung, die vom Künstler verlangt, dass er sich den Wünschen und Trieben, den künstlerischen oder literarischen Doktrinen des Beschauers anpassen soll.
R. Meyer-Riefstahl (Paris).
In der vorliegenden Kollektion sind zunächst die Vorläufer der Impressionisten Boudin und Jongkind mit einigen charakteristischen Werken vertreten. Unter den drei Manets ist die Bar von den Folies Bergère eine Skizze für das bekannte Bild der Sammlung Pellerin. Bei der Auswahl der Monets sollte der Maler heller und transparenter Luftstimmungen in erster Linie zur Geltung kommen, die ’Themse bei Charing Cross’ ist ein wichtiges Stück jener Serie von Themsebildern, die in den Jahren 1901-1904 entstand. Unter den Pissarros war das Hauptaugenmerk darauf gerichtet die schöne graue Periode vom Ende der 70er Jahre zu zeigen. Ausser den impressionistischen Werken enthält die Kollektion noch einige Bilder des Südfranzosen Monticelli." [n.p.]
Catalogue Structure
Preface, 3 p.
Reproduction of " Edgar Degas - Drei Tänzerinnen", 1 p
Reproduction of "Auguste Renoir - Junges Mädchen im Garten", 1 p.
"Einige Daten", 1 p.
Catalogue, cat. no. 1-55, 3 p.
Additional Information
Members listed
Note
- Biographical Info about artists provided in catalogue.