exhibition

VIII. Serie Französische Impressionisten


ID: 1465, Status: completed
Exhibition period:
Oct 1‒Nov 1, 1908
Type:
group
Organizing Bodies:
Kunsthaus Zürich
Currency:
SFr. (Swiss Franc)
Ticket Price:
1 [forenoon]; 0.50 [afternoon]
Quickstats
Catalogue Entries: 102
Types of Work: painting and drawing: 2, unknown: 100
Artists: 51
Gender: female: 1, male: 50
Nationalities: 6
Leaflet | Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA, Imagery © Mapbox
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Opening Hours
10am - 7pm
Catalogue
VIII. Serie Französische Impressionisten. 1908.
Nr. of pages: 11 [PDF page number: 12].
Holding Institution: online: Kunsthaus Zürich
Preface
[no author]: Zur Einführung, p. 2-5

"Diese Ausstellung, die den französischen Impressionisten gilt, umfasst ungefähr den Zeitraum der vergangenen letzten fünfzig Jahre und ist so zusammengestellt, dass sie mit wenig Ausnahmen fast lückenlos den Zusammenhang der älteren, eigentlichen Impressionisten mit den neuern (Neo-Impressionisten) zeigen soll.
Wer mit der landläufigen Vorstellung, die Impressionisten seien Naturalisten oder gar platte Naturabschreiber, in die Ausstellung tritt, wird eine grosse Ueberraschung erleben; ebenso wer glaubt, dass sie eine einheitliche Bewegung darstellen. Ungefähr das Gegenteil ist der Fall. Nur ein Moment ist allen gemeinsam : hingebendes, persönliches Studium der Natur; aber nicht Studium der Natur, das den Zweck hat, nachzubilden oder Täuschung hervorzubringen, sondern ein Studium der Erscheinungen, das zu einer neuen Bildeinheit zu gelangen strebt. Sie alle haben erkannt, dass die Kunst der alten Meister deswegen so gross ist, weil diese nicht die Natur selbst zu geben versuchten, sondern die Natur durch eine Stileinheit zum Bilde zwangen. Anstatt aber die Mittel der alten Malerei einfach zu übernehmen und damit zu wirtschaften, wie etwa Lenbach oder Stuck in Deutschland, suchten die Impressionisten neue Möglichkeiten der Bildeinheit. Und diese Kühnheit ist ihr Verdienst.
Die eigentlichen Impressionisten sind fast vollständig in der Ausstellung erschienen. MANET, DEGAS, RENOIR, MONET, LEPINE, PISSARRO, SISLEY, BOUDIN, JONGKIND. MANET ist durch das lebensgrosse Bild des Absinthtrinkers vertreten. [p. 2]

Bei diesem Bilde sieht man zwar noch, wie sehr Manet auf den Schultern seiner grossen Vorgänger Velasquez und Rembrandt steht. Das tonige Licht, das über dem Ganzen liegt, erinnert sehr an letzteren, während die ganze Silhouette unzweifelhaft den Einfluss von Velasquez bekundet. Technisch ist das Bild wunderbar in seiner Leuchtkraft bei gedämpfter Palette. Der spätere Manet, der dann einen grossen Schritt weiter ging im Aufhellen der Farbe und im Variieren des Lichtes, war uns leider nicht erreichbar. Von DEGAS sieht man ebenfalls ein frühes Bild. Auch hier sieht man noch die dunklere Tönung der alten Meister ; es ist ebenfalls ein Bild von grosser Schönheit. JONGKIND, BOUDIN, LEPINE zeigen die Anfänge des Impressionismus der Landschaft; MONET, PISSARRO, SISLEY die Weiterentwicklung. Die letzteren lösen die Farbe schon in Vibrationen auf, die weniger die Form als das Licht, das Spiel der Atmosphäre heraushebt. Diesen Meistern gelangen die feinsten, zartesten Nuancen des Lichtes, d. h. der Farbe, die das Licht darstellt. Sie bauten die Landschaft auf der Farbe auf, nicht auf Hell und Dunkel.
So haben sie nicht nur alte Formeln über den Haufen geworfen, sondern auch Prinzipien der Technik entdeckt, die zu ganz neuen Resultaten führten. Sie fanden instinktiv das Prinzip der Teilung der Farbe, das dann die Neo-Impressionisten an Hand der wissenschaftlichen Forschung eines Rood, Chevreuil und Helmholtz weiter ausbauten. In unserer Ausstellung befinden sich als Vertreter dieser Richtung SIGNAC, CROSS. RYSSELBERGHE, LUCE. Schon Delacroix erkannte, dass man eine Farbe dadurch steigern kann, wenn man durch Nebeneinandersetzen ungebrochener Farbflecke die gewollte Brechung der Farbe erst im Auge sich vollziehen lasse. Nun lehrten die obgenannten Chevreuil, Rood etc., dass in jeder einzelnen Farbe, die unser Auge wahrnimmt, die anderen Farben des Prismas auch enthalten seien, und so fanden [p. 3]

Seurat und Signac eine Technik der Teilung- der Farbe, die darauf ausging, lauter reine ungebrochene prismatische Farbfleckchen in gewisser Weise zusammenzusetzen, dass sie den Eindruck von ganz bestimmt nuancierten Licht- und Farbeflekten erzielten. In unserer Ausstellung sieht man die verschiedensten Effekte, die mit dieser Technik erzielt werden. Vielleicht am interessantesten ist RYSSELBERGHE*), der mit dieser etwas spröden Technik schwierige Form und Farbprobleme löst.
Im Gegensatz zu diesen Ebengenannten steht eine Gruppe von Malern, die mit der Vereinfachung der farbigen Fläche ihre Wirkungen erzielen. Diese bauen auf Linien und Farbflächen auf, indem sie aus der Natur das Entscheidende der Darstellung herausholen. Zu diesen gehören hauptsächlichst MAURICE DENIS, der wundervolle Akkorde der Farbe durch strenge Linienführung zusammenhält, und FELIX VALLOTTON, der in seinem «Ernste Unterredung» nur das Wesentliche des Raumes, der beiden Figuren betont und dadurch eine stark suggestive Wirkung erreicht. Eine starke Wirkung erzielt mit ähnlich vereinfachten Mitteln PICASSO in seiner «Frau am Strande».
Eine andere Gruppe bilden ANDRE, VUILLARI) und BONNARD. Stillebenartig sind Figuren und Raum in rein malerischen Qualitäten dargestellt, und sie erreichen Wirkungen von entzückendem Reiz. Ihre Farben sind diskret und mit wenig Mitteln ist oft der feinste farbige Effekt erzielt. So z. B. in dem kleinen Bildchen von Bonnard, ein graues Haus mit im Vordergrund spielenden Hunden darstellend. Zu dieser Gruppe gehört auch ROUSSEL, der sich grosse Oekonomie der Farbe auferlegt.
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*) Von ihm wird die zweite Hälfte der Novemberserie eine Kollektion von 60 Bildern und Zeichnungen bringen. [p. 4]

GUERIN und FLANDRIN machen den Versuch mit neuen Mitteln der Darstellung historischen Genre’s gerecht zu werden ; GAUGUIN ist mit einem frühen Bilde vertreten, VAN GOGH mit einer prachtvollen Landschaft und einem frühen Stilleben. CEZANNE, der Abgott der Jungen und Jüngsten, ist vielleicht die stärkste Potenz als Maler. Mit primitiven Mitteln gelingt es ihm, den lapidarsten Ausdruck für das, was sein Auge sieht, zu finden. Von ihm findet man in der Ausstellung eine frühe Skizze zu einem Orpheus, ein Stilleben und eine Landschaft.
So gibt denn unsre Ausstellung in einem, wenn auch nicht lückenlosen, so doch anschaulichen Bilde wenigstens eine Vorstellung vom französischen Impressionismus, der auf die europäische Malerei so entscheidenden Einfluss geübt hat und noch übt. [p. 5]"
Catalogue Structure
Preface "Zur Einführung", p. 2-5
Cataloge "Französische Impressionisten", cat. no. 1-102, p. 6-11
- "Gruppe der Aeltern", cat. no. 1-31, p. 6-7
- "Gruppe der Neuern und Neuesten", cat. no. 32-102, p. 8-11
Note
- Biographies of artists provided in catalogue.
- "Für die Ausstellung wurden in dankenswertem Entgegenkommen überlassen :
die mit * bezeichneten Bilder von der Galerie Durand-Ruel & Fils, Paris, 16 Rue Laffitte ;
die mit ** bezeichneten von der Galerie Bernheim Jeune & Cie., Paris, 25 Bould de la Madeleine;
alle andern, zum Teil unverkäuflich, aus Frankfurter, Pariser und Zürcher Privatbesitz."

+Gender Distribution (Pie Chart)

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+Artists’ Age at Exhibition Start(Bar Chart)

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+Artists’ Nationality(Pie Chart)

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+Exhibiting Cities of Artists(Pie Chart)

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+Catalogue Entries by Type of Work(Pie Chart)

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+Catalogue Entries by Nationality(Pie Chart)

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Recommended Citation: "VIII. Serie Französische Impressionisten." In Database of Modern Exhibitions (DoME). European Paintings and Drawings 1905-1915. Last modified Jul 27, 2020. https://exhibitions.univie.ac.at/exhibition/1465