exhibition

Eröffnungsausstellung. Kölnischer Kunstverein


ID: 596, Status: completed
Exhibition period:
Oct‒Nov 1913
Type:
group
Organizing Bodies:
Kölnischer Kunstverein
Ticket Price:
15 [membership year]
Quickstats
Catalogue Entries: 132
Types of Work: painting and drawing: 91, other medium: 35, unknown: 6
Artists: 43
Gender: female: 0, male: 42
Nationalities: 6
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Organizing Committee
"Künstlerische Leitung: Paul Cassirer
Geschäftl. Direktion: Walter Klug", cover page
Catalogue
Katalog der Eröffnungs-Ausstellung. 1913.
Nr. of pages: 16.
Holding Institution: Kunst und Museumsbibliothek der Stadt Köln (KMB)
Preface
P. C. [Paul Cassirer]: Vorwort, p. 3-8

“VORWORT
Das Vertrauen des Vorstandes des Kölnischen Kunstvereins, das mich zur
Mitarbeiterschaft berief, stellte mich vor eine Reihe von Aufgaben, deren erste diese
Eröffnungs-Ausstellung ist.
Mir ist bewußt, daß das Mißtrauen, ich würde ohne Rücksicht auf Köln und das Rheinland nur den Berliner Geschmack zu Worte kommen fassen, meine Wirksamkeit von Anfang an begleitet. Meint man damit, daß ich nur der Überzeugung treu bleiben werde, die mich 15 Jahre lang geführt hat, so werden die Tadler recht behalten; denn so sehr ich weiß, wie verschieden Kunstwerke an verschiedenen Orten wirken, so sehr ich mir bewußt bin, daß es nichts Schöneres gibt, als starke Kunst an dem Orte, wo sie gewachsen ist, bewundern zu dürfen, so kann mich dies nicht dazu verleiten, aus Rücksicht auf den fremden Ort Kunst, die ich für schlecht halte, zu propagan-
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dieren und auf reine und gesunde Kunst, die anderswo gewachsen ist, zu verzichten.
Ich hoffe, diese erste Ausstellung zeigt, deutlich er als meine Worte, die Intentionen, die die Männer des Kölnischen Kunstvereins in gemeinsamer Arbeit mit mir haben. Man wird vielleicht von dieser ersten Ausstellung sagen, daß sie nicht systematisch genug ist, daß sie kein klar unterschiedenes Programm zeigt. Das war unsere Absicht; alles Didaktische liegt uns fern; wir wollen nicht lehren, sondern begeistern; wir wollen nicht nach Richtungen, sondern nach Qgalität sondern. Wir glauben, daß nichts mehr der Förderung der Kölnischen Kunst dient, als die Begeisterung, die große Kunstwerke bei den Künstlern und bei dem Publikum erregen.
Wenn unter diesen Kunstwerken so wenig kölnische Künstler vertreten sind, so glauben wir, ist es nicht unsere Schuld.
Als ich vor langen Jahren in Berlin begann, die großen Kunstwerke der Franzosen des vorigen Jahrhunderts und die der deutschen Meister, die nicht in Berlin wirkten, zu zeigen,
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hatte im gegen das Vorurteil zu kämpfen, daß ich die heimatliche Kunst benachteilige. Heute, nach so wenigen Jahren, empfindet man hier in Köln die Befürchtung, daß hier nur Berliner Kunst, soweit an mir liegt, gezeigt werden und daß damit die kölnischen Maler benachteiligt werden. Mein Glaube aber ist, wenn ich heute in dieser Eröffnungs-Ausstellung nur kölnische Maler zeigte, daß die Künstler wieder die ersten wären, die sich gegen dieses Unterfangen stellen würden, die sagen würden, daß diese Ausstellung ihnen nichts bedeute, deshalb nichts bedeute, weil sie nicht imstande ist Anregung zu geben, Liebe und Begeisterung auszulösen.Gute, starke Kunstwerke haben nicht nur die Fähigkeit, den Beschauer, der vorurteilsfrei vor sie tritt, zu bereichern und zu stärken, sie haben eine fortzeugende Kraft in sich, sie befruchten in dem Ort, in dem sie sich befinden, die Kunst und die Künstler. Und wenn ich heute tastend in dieser Ausstellung und nicht belehrend auftrete, und wenn ich nach dem taste, was Köln an Kunst braucht, so wende im mich damit an
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die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins, die wohl der Stamm der Besucher in unserer Ausstellung sind, mit der Bitte um Mitarbeiterschaft.
Gelingt es dem Kölnischen Kunstverein, die Kunstwerke, die geeignet sind, auf diesem
Boden Wurzeln zu fassen, zu zeigen, so haben wir die Hoffnung, eben für die kölnischen Künstler gerade das zu tun, was von uns billigerweise verlangt werden kann, und wir werden es besser tun, als wenn Kirchturmpolitik uns blind gegen die Schönheit und die Kraft fremder Kunst machen würde.
Im Frühling sät man, und im Herbste erntet man; ein Narr, wer im Frühling ernten will.
Wir wollen keine Narren sein, und wir hoffen, daß man unsere Arbeit vorurteilsfrei betrachten wird, und daß die Kölner die Geduld haben werden, die Saat ausreifen zu lassen.
Man wird uns vielleicht auch verargen, daß Kölns größter Sohn, W. LEIBL, in keinem
Werke vertreten ist. Unvermögen und Bescheidenheit sind der Grund. Wir wagten es
nicht, die Kunst dieses großen Meisters in die
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Stadt zu bringen, die den Ruhm hat, in ihrem Museum die schönsten Werke Leibls zu besitzen. Welches Werk Leibls, das heute noch frei ist, sollten wir den Werken des Museums an die Seite zu stellen wagen, und gar der Gedanke, auch nur eine ähnliche Sammlung seiner Werke, die natürlich die schönste Eröffnungs-Ausstellung für die neue Phase des Kölnischen Kunstvereins bedeuten würde, zusammenzubringen, wäre uns unmöglich erschienen. Schon aus materiellen Gründen ist eine solche Sammlung, die heute einen Marktwert von zwei Millionen Mark repräsentiert, nicht mehr auszustellen, selbst, wenn es geIungen wäre, Museen und Private zur Hergabe
der Bilder zu bewegen.
Der größte Maler Kölns im 19. Jahrhundert hat seine Künsderlaufbahn nicht in seiner
Heimat gehabt, wie die Maler des 14. und 15. Jahrhunderts. Er suchte in fremden Städten Kunst zu lernen und Kunst auszuüben. Erst nach seinem Tode erwarb Köln Leibl wieder als Bürger zurück. Es ist ein kühnes Unterfangen, den Traum zu träumen, daß hier wieder
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in der Zukunft eine so große eingeborene Kunst entsteht, und daß, wenn wieder ein so großer Maler in Köln geboren wird wie Leibl, er es nicht mehr nötig haben wird, ein Münchener zu werden, sondern ein Kölner bleiben kann. In dem Streben nach diesem wohl unerreichbaren Ideale sehen wir die Aufgabe, die uns gestellt ist. Wenn uns im Anfange der Vorwurf gemacht werden sollte, wir lieben nicht genug die Kölner Kunst und die kölnischen Künstler unserer Zeit, so antworten wir, wir lieben die Kölner Künstler der Zukunft.
P.C.”
Catalogue Structure
Preface, p. 3-8
– "I. Ölgemälde", cat. no. 1-86, p. 9-14
– "II. Graphik und Zeichnung", cat. no. 87-92, p. 14
– "III. Plastik", cat. no. 93-127, p. 15-16
Additional Information
Other Mediums listed
Participant Addresses listed

+Gender Distribution (Pie Chart)

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+Artists’ Age at Exhibition Start(Bar Chart)

Created with Highcharts 8.1.0CountChart context menuExhibition Appearances (Living)Exhibition Appearances (Deceased)282930313233343536373839404142434445464748495051525354555657585960616263646566676869707172737475767778798081828384858687888990919293949596979899100101102103104105106107108109110111112113114115116117118119012345Highcharts.com

+Artists’ Nationality(Pie Chart)

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+Places of Activity of Artists(Pie Chart)

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+Exhibiting Cities of Artists(Pie Chart)

Created with Highcharts 8.1.0Chart context menuBerlinParisMunichViennaCologneBremenBudapestMannheimLeipzigVeniceNew YorkAmsterdamPittsburghWeimarZurichBrusselsDusseldorfLondonDarmstadtFrankfurt am MainRomePragueSaint PetersburgChicagoBostonStrasbourgStuttgartFlorenceHamburgEssenMarseilleBaselGhentDresdenRotterdamLuzernTokyoMoscowUtrechtOstendBreslauHighcharts.com

+Catalogue Entries by Type of Work(Pie Chart)

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+Catalogue Entries by Nationality(Pie Chart)

Created with Highcharts 8.1.0Chart context menu43 artists / 97 catalogue entriesGermanyFranceNetherlandsSwitzerland[unknown]AustriaHighcharts.com
Recommended Citation: "Eröffnungsausstellung. Kölnischer Kunstverein." In Database of Modern Exhibitions (DoME). European Paintings and Drawings 1905-1915. Last modified Apr 1, 2022. https://exhibitions.univie.ac.at/exhibition/596