exhibition

Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes Darmstadt


ID: 968, Status: proof read
Exhibition period:
May 12‒Oct 16, 1910
Type:
group
Organizing Bodies:
Deutscher Künstlerbund
Currency:
M (German Mark)
Ticket Price:
1 [day]; 4 [multiple entries]; 3 [first family member]; 2 [next family members]
Quickstats
Catalogue Entries: 416
Types of Work: painting and drawing: 314, other medium: 102
Artists: 193
Gender: female: 23, male: 170
Nationalities: 9
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Organizing Committee
"Schutzherr der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes zu Darmstadt 1910. Seine Kgl. Hoheit Großherzog ERNST LUDWIG von Hessen und bei Rhein", n.p.

"VORSTAND DES DEUTSCHEN KÜNSTLERBUNDES
Ehrenpräsident: Leopold Graf von Kalckreuth, Eddelsen bei Harburg
Engerer Vorstand:
Präsident: Leopold Graf von Kalckreuth, Eddelsen bei Harburg
I. Vizepräsident u. Schatzmeister: Harry Graf von Kessler, Weimar
[...]
Gesamtvorstand:
[...]"
"AUSSTELLUNGS-JURY:
Adolf BEYER, Darmstadt; Lovis CORINTH, Berlin; Professor Carlos GRETHE, Stuttgart Professor Hermann HAHN, München Professor Ludwig von HOFMANN, Weimar Professor Leopold Graf von KALCKREUTH, Eddelsen bei Harburg; Geheimerat Professor Dr. Max KLINGER, Leipzig; Professor Christian ROHLFS, Hagen i. W. Professor Robert STERL, Dresden; Professor Hans von VOLCKMANN, Karlsruhe i. B.
GESCHÄFTS-LEITUNG DER AUSSTELLUNG:
Vorsitzender: Geheimerat ROMHELD, Vorstand des Kabinetts Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs.
Mitglieder: Maler Adolf BEYER; Professor Heinrich JOBST; Professor Graf von KALCKREUTH; Professor F. W. KLEUKENS; Hofrat Alexander KOCH; Beigeordneter MUELLER; Professor Albin MÜLLER; Stadtverordneter STEMMER; Otto STOCKHAUSEN; Regierungsassessor Dr. USINGER; Geheimer Oberregierungsrat Dr. WAGNER; Kabinetts-Sekretär Dr. WEHNER; Buchdruckereibesitzer Rudolf WITTICH; Victor ZOBEL ", p. 2-6
Opening Hours
daily: 10am - 7pm [or until dark]
Catalogue
Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes Darmstadt. Illustrierter Katalog. Darmstadt 1910.
Printed by: L. C. Wittich'sche Hofbuchdruckrei, Darmstadt, nr. of pages: 53 [PDF page number: 150].
Holding Institution: online: Universitätsbibliothek Heidelberg
Preface
Harry Graf Kessler: Vorrede, p. 9-14

"Vorrede
Die Verschiedenheiten, ja scheinbar sogar Gegensätze der Auffassung, der Ausführung, der Absichten bei den ausgestellten Kunstwerken sind, was gleich zuerst in die Augen sticht, wenn man eine größere moderne Kunstausstellung wie die gegenwärtige des Deutschen Künstlerbundes besucht. Ob es sich wie hier um Werke bloß eines einzigen Kulturkreises, einer einzigen Nation handelt, oder wie auf den internationalen Ausstellungen um die von zehn oder zwanzig Ländern, der Eindruck ist im ersten Falle kaum weniger bunt als im zweiten. Die Zeiten scheinen fern, wo alle Künstler eines Landes, einer Epoche eine einzige „Schule" bildeten, so daß ein flüchtiger Blick genügt, um ein Bild hier oder dort einzureihen. Heute unterscheiden sich oft zwei demselben Volk angehörende, in derselben Stadt schaffende Maler oder Plastiker äußerlich ebensosehr voneinander wie ein griechischer von einem gotischen Bildhauer, oder wie Frans Hals von Fra Angelico.
Wenn man sich Rechenschaft über die Ursache dieser Erscheinung geben will, so beruhigt man sich meistens bei dem Gedanken, daß wir in einer individualistischen [p. 9]
Zeit leben, in einer Zeit, die jedem die Freiheit läßt, sich so auszudrücken, wie es seinem persönlichen Geschmack am besten gefällt. Mit wenigen heute schon altväterisch anmutenden Ausnahmen, die bloß schnurrig wären, wenn sie nicht hier und dort, wie Geßlers alter Hut, von einer mächtigen Obrigkeit geschützt würden, mit wenigen Ausnahmen läßt man sich diesen Zustand auch gerne gefallen und macht im Publikum nur von derselben Freiheit wie die Künstler Gebrauch, indem man sich nach Gutdünken in diesem oder jenem Stil einrichtet, nach dieser oder jener Richtung hin Bilder kauft; dem Individualismus des Künstlers entspricht ein in diesem Maße wohl noch nie dagewesener Individualismus des Käufers und Bestellers.
Und doch ist die schrankenlose Freiheit der Persönlichkeit nicht die letzte, und in dieser Formulierung nicht einmal die richtige Erklärung für die Mannigfaltigkeit der Stile und Absichten in unserer Zeit. Gewiß fordert jeder Künstler, wenigstens jeder Künstler, der als solcher in Betracht kommt, heute Freiheit in dem Sinne, daß er sich von keiner Akademie und keinem Herrn seine Motive oder Ausdrucksmittel vorschreiben läßt. Die Kunst ist dem Künstler heute Gewissens- [p. 10]
sache, wie etwa die Religion einem Luther; wie Luther muß heute jeder anständige Künstler von seinem Werk bekennen können: „Hier steht es; Gott helf mir; ich kann nicht anders." Dem Mann mit dem losen Künstlergewissen, der Werke produziert, an denen er auf Befehl herumkorrigieren kann, dem verweigert man heute den Künstlergruß. Insofern ist also unsere Kunst grundsätzlich und notwendig individualistisch.
Aber ebensowenig wie die Verlegung des Glaubens- und Sittenregiments von außen nach innen, von Rom in jedes individuelle Gewissen, für Luther eine Aufhebung oder auch nur eine Lockerung des Gesetzes bedeutete, ebensowenig deckt sich unser künstlerischer Individualismus mit künstlerischer Anarchie. Im Gegenteil: je mehr die großen Künstler des 19. Jahrhunderts äußeren Zwang, akademische Verbote und Regeln abstreiften, umso eifriger bemühten sie sich um die inneren und ewigen Gesetze der Kunst.
Und hier stoßen wir auf die tiefere, das heißt über den bloßen Individualismus hinausführende Erklärung für die Buntheit unserer Ausstellungen. Sie spiegelt nicht bloß die Mannigfaltigkeit vieler verschiedener ungebunden schaffender Individualitäten, sondern [p. 11]
den Konflikt, die Gärung einer gewissen Anzahl um den Vorrang kämpfender künstlerischer Einsichten und Absichten. Ich nannte als Gegensätze vordem Frans Hals und Fra Angelico, beides große Künstler, beides Verkörperungen von vielleicht gleichwertigen, aber verschiedenen künstlerischen Gesetzen. Etwa so weit wie Hals und Fiesole streben Liebermann und Gauguin auseinander; oder Kalckreuth und Henri-Matisse, oder Rodin und Maillol. Man umspannt mit solchen Namen scheinbar äußerste Gegensätze, zwischen denen sich die Kunst unserer Zeit hin- und herbewegt. Und doch handelt es sich, wenn man näher zusieht, weniger um verschiedene Tendenzen als um eine verschiedene R a n g o r d n u n g der Tendenzen, die hier und dort obwaltet. Deshalb, das heißt, weil sie denselben Tendenzen, wenn auch in sehr verschiedener Rangordnung huldigen, verstehen sich diese Künstler untereinander, so wenig auch ihre Werke einander gleichen. Wenn man sich begnügen will, die Sache mit ganz rohen, allgemeinen Ausdrücken zu bezeichnen, so kann man sagen, die einen lassen sich vorwiegend von realistischen, die anderen von dekorativen Absichten leiten. In Wirklichkeit sind die Tendenzen weit mannigfaltiger, [p. 12]
ihre Verschlingungen und Rangordnungen weit subtiler als diese Ausdrücke erkennen lassen. Worauf es aber hier ankommt, ist nur anzudeuten, daß in diesen so verschieden scheinenden Künstlern sozusagen dasselbe Blut kreist: daß sie von derselben Rasse sind, mögen sie auch noch so verschieden nach außen auftreten.
Wer sich nicht vom Schein verwirren läßt, wer den Absichten jedes Künstlers nachgeht, muß daher, statt irgendwelcher Anarchie, die tiefe Einheit der modernen Kunst, wie sie sich seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts, seit Courbet und Delacroix entwickelt hat, erkennen. Die ganze Bewegung, die von Frankreich ausgehend, so mächtig alle anderen Länder ergriffen hat, ist ein einziger weit von jeder bloß individualistischen Willkür entfernter, logisch sich abwickelnder Versuch, einen Stil, allerdings nicht einen aufgefrischten alten, sondern einen frischen, unserem eigenen Empfinden angepaßten Stil heraufzuführen. Verschiedene Tendenzen ringen in dieser Bewegung um die Oberhand; eine Fülle von Einsichten und Kenntnissen, wie sie vielleicht in keiner früheren Zeit je den Künstlern zur Verfügung gestanden haben, beeinflußt dieses Ringen [p. 13]
und zieht die Entscheidung, die Kristallisierung eines neuen Stils hinaus. Aber die Bewegung ist so stark und in ihren Grundtendenzen so beharrlich, weil von den allgemeinen Grundtendenzen der Zeit bedingt, daß in ihrem Rahmen auch die äußerste Kühnheit des individuellen Experiments keine Gefahr bietet; im Gegenteil: jede neue starke Persönlichkeit, die sich in der Luft unserer Zeit frei und unbekümmert um irgendwelche Vorurteile mit dem Problem der Kunst auseinandersetzt, muß, von der Macht des Stromes fortgetragen, dem gemeinsamen Ziele näherkommen: d. h. der neuen Kunstsprache, die für uns das sein soll, was das Rokoko für das 18. Jahrhundert, die Renaissance für das 15., die Gotik für das 13. und der Stil des Phidias und Iktinos für die Griechen war.
Harry Graf Kessler." [p. 14]
Catalogue Structure
Advertisements, n.p.
Info and Prices, n.p.
Tabel of Contents, n.p.
"Ehrenausschuß", p. 1-2
"Vorstand des Deutschen Künstlerbunden", p. 2-5
"Ausstellungs-Jury", p. 5
"Geschäftsleitung", p. 6
"Geschäftliche Mitteilungen", p. 7
"Vorrede", p. 9-14
"Ölgemälde, Aquarelle, Pastelle", cat. no. 1-270, p. 15-36
"Zeichnungen", cat. no. 271-299, p. 37-40
"Plastik", cat. no. 301-395, p. 41-49
"Verschiedenes", cat. no. 401-407, p. 51-53
"Abbildungen", n.p.
"Geschäftsanzeigen", n.p.
Additional Information
Other Mediums listed
Participant Addresses listed
Note
- "Verkäufe der ausgestellten Kunstwerke finden nur durch Vermittelung der Geschäftsstelle statt; über die Preise wird dort jederzeit Auskunft gegeben. Die verkauften Kunstwerke können erst nach Schluß der Ausstellung auf Rechnung und Gefahr der Käufer versandt werden. Die Geschäftsstelle befindet sich am Eingang in das Ausstellungsgebäude neben dem Vorraum.", p. 7

+Gender Distribution (Pie Chart)

Created with Highcharts 8.1.0Chart context menumalefemaleHighcharts.com

+Artists’ Age at Exhibition Start(Bar Chart)

Created with Highcharts 8.1.0CountChart context menuExhibition Appearances (Living)Exhibition Appearances (Deceased)212223242526272829303132333435363738394041424344454647484950515253545556575859606162636465666768697071012345678910111213Highcharts.com

+Artists’ Nationality(Pie Chart)

Created with Highcharts 8.1.0Chart context menuGermanySwitzerland[unknown]AustriaCzechiaHungaryItalyLatviaPolandHighcharts.com

+Places of Activity of Artists(Pie Chart)

Created with Highcharts 8.1.0Chart context menuBerlinMunichDresdenStuttgartDarmstadtKarlsruheWeimarFrankfurt am MainLeipzigRomeDusseldorfFlorenceParis[unknown]HamburgWiesbadenBreslauHagenWorpswedeEttlingenMannheimBuchschlagRatingenKnokke-HeistBrugesHerdeckeBernErlangenNaumburgBardowickLubeckEddelsenReutlingenFischerhudeViennaLostauChernivtsiWolfratshausenBad HonnefDangastBarbizonWillingshausenCuxhavenBaselSeevetalFreibergHighcharts.com

+Exhibiting Cities of Artists(Pie Chart)

Created with Highcharts 8.1.0Chart context menuBerlinMunichBremenDarmstadtMannheimViennaCologneWeimarLeipzigVeniceBudapestDusseldorfHamburgAmsterdamPraguePittsburghZurichDresdenNew YorkLondonRomeEssenBrusselsParisTokyoMoscowMilanSaint PetersburgChicagoBostonHighcharts.com

+Catalogue Entries by Type of Work(Pie Chart)

Created with Highcharts 8.1.0Chart context menu416 catalogue entriesdrawingdrawing: chalkdrawing: charcoaldrawing: pen and inkother mediumpaintingpainting: aquarellepainting: gouachepainting: temperapastelHighcharts.com

+Catalogue Entries by Nationality(Pie Chart)

Created with Highcharts 8.1.0Chart context menu193 artists / 314 catalogue entriesGermanyAustria[unknown]SwitzerlandCzechiaHungaryItalyLatviaPolandHighcharts.com
Recommended Citation: "Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes Darmstadt." In Database of Modern Exhibitions (DoME). European Paintings and Drawings 1905-1915. Last modified Mar 9, 2025. https://exhibitions.univie.ac.at/exhibition/968