exhibition

Neue Kunst. Erste Gesamt-Ausstellung


ID: 485, Status: proof read
Exhibition period:
Oct 1912
Venue:
Type:
group
Organizing Bodies:
Hans Goltz
Currency:
M (German Mark)
Quickstats
Catalogue Entries: 226
Types of Work: painting and drawing: 159, other medium: 57, unknown: 10
Artists: 54
Gender: female: 5, male: 43
Nationalities: 11
Leaflet | Map data © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA, Imagery © Mapbox
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Catalogue
Neue Kunst. Erste Gesamt-Ausstellung. Munich: Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. 1912.
Nr. of pages: 23 [PDF page number: 52].
Holding Institution: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA)
Preface
Dr. E. St.: Einführung. Die neue Kunst, p. 3-6

„EINFÜHRUNG
Die neue Kunst,
d. h. nicht etwa eine Kunst, die fremd, meteorgleich aus der Luft auf die Erde geflogen wäre, sondern die Kunst unserer Zeit, d. h. diejenige psychische Äußerung, die dem brausenden und tausendfältigen Leben in den künstlerischen Ausdrucksmitteln der Gegenwart Gestalt zu verleihen sucht. Im Grunde sind ja Kunst und Natur ewig gleich: die gleichen Formelemente herrschen nach ewig gleichem Gesetz, aber der Lebensprozeß, die Lebensäußerung ist unendlich mannigfaltiger und- äußerst kompliziert. Ewig geht der Kampf gegen Abgestorbenes, Altes – der Verjüngungsprozeß. Die Museen und die Schulbücher bewahren die Formen und Hüllen ''vergangener'' Perioden, es fehlt aber sehr an Raum und Licht für die jungen Keime, die sich emporringen wollen zur Sonne, die sich entfalten, blühen und Frucht tragen wollen. Wer liebt nicht all das junge, neue Leben? Alles, was Zukunft verheißt, dem wollen wir zum Gedeihen verhelfen. [p. 3]
Gerade jetzt gärt es allenthalben, chaotisch oft. – In heißem Ringen, die Ausdrucksmittel des seelischen Inhaltes unserer Zeit zu finden, strebt es empor. Es regt sich aller Enden! Und hie und da zeigen sich bereits feste Umrisse, die Linien der Neubildung: hier bizarre Orchideen in mystischen Wäldern, dort geistvoll und kühn konstruierte Bauten, mitten im wogenden Getriebe volkreicher Städte. Wir nun, wir Zeitgenossen, wir stehen mitten im lebendigen Strom. Glücklich, wer eine Insel, einen erhöhten Standpunkt gewonnen hat, von dem aus er die einzelnen individuellen Gestalten – starke und schwache – erkennen kann. Uns allen aber fehlt noch der rechte Abstand, der Überblick und deshalb der Maßstab und damit die gerechte Schätzung für das Neue. Aber – warum denn auch alles gleich messen und wägen? Haben wir denn einen Maßstab für das Wirken der ewig lebendigen, schaffenden Natur? Wie wollen wir denn die künstlerischen Produkte der so komplizierten Psyche unserer Zeit nach Elle und Gewicht messen und wägen? Wir haben doch ''Augen''! Alles was es braucht, sind empfängliche Sinne, – ein wenig Wohlwollen und – abwarten.
Die Entwicklung vollzieht sich unter unseren Augen, wir erleben ein Schauspiel ohnegleichen, dem gegenüber Vorurteil und Vorwitz schweigen muß. – L'Evolution moderne ist kein Schulprogramm, keine Geschäftsetikette – sie läßt sich nicht etikettieren und nicht schablonieren, so wenig wie das [p. 4]
lebendige Leben selbst! Aber es nützt auch nicht, sich in Kampfstellung zu setzen oder sich in den Schmollwinkel zurück zu ziehen. Das Leben läuft, es läuft hinweg, vorbei, über alle Hindernisse. Das ist eine ganz einfache Tatsache.
Wir aber, wir stehen nicht so objektiv und kühl zum höchsten seelischen Ausdruck unserer Zeit – der Kunst! Wir – fordern Licht und Raum für die Kunst – ''die Kunst unserer Zeit''! Wir wollen ''Freiheit'' für sie, wollen ihr eine Freistatt bieten. Uns ist jedes ehrliche Streben willkommen. Alles, was stark und echt, was gut und schön – was zart und köstlich ist – was Ausdruck verleiht dem Geist und Empfinden unserer Zeit.
Willkommen drum ihr Schaffenden, willkommen ihr feinsinnig Nachempfindenden, Empfangenden, die ihr ohne Schibrillen und Schulmeisterstecken, ohne Mißtrauen herantretet an das neue Leben und unbefangen aufnehmt, was es Gutes, Seltenes und Köstliches bietet. Einfühlen kann sich jeder, der guten Willens ist, der feinfühlig und hellsichtig ist, der Augen hat zum Sehen. – Nicht jeder zwar wird gleich spüren, was bodenständiges Eigengewächs – was Nachahmung, Manier, Mode ist. Da muß die Zeit das Gold aus den Schlacken läutern. Aber Gold ist das – pures, echtes Gold. Das soll unverloren sein. Unbefangen sei echtem Streben und Schaffen gastliche Stätte, eine Freistatt gegen die Feinde, die Verfolger und Unterdrücker gewährt. Wie G. M. Conrad als Vorkämpfer einer jungen [p. 5]
Literatur den Weg gebahnt, so möchte Hans Goltz der jungen Kunst Raum, Luft und Licht verschaffen. Dem Künstler und dem Kunstfreund soll dieser Raum ein Treffpunkt sein. Die Perlen unserer Zeit sollen hier zu finden sein und – das wünschen wir den Schaffenden – sie sollen hier auch erworben werden, denn der Künstler braucht den klingenden Erfolg zum Schaffen.
Dr. E. St.“ [p. 6]

Text written in italics is in spaced lettering in the original.
Catalogue Structure
Preface, p. 3-6
"Abteilung I. Gemälde, Aquarelle, Tempera, Gouache", cat. no. 1-130, p. 7-15
"Abteilung II. Zeichnungen, Radierungen, Lithographien und Holzschnitte", cat. no. 131-215, p. 16-22
"Abteilung III. Plastik", cat. no. 216-222, p. 23
Reproductions, 19 p.
Advertisements, 5 p.
Additional Information
Other Mediums listed
Participant Addresses listed
Note
"Preis 50 Pfg.", title page (The price may refer to the ticket price or the catalogue price.)
Additional Notes
No date given in catalogue. Date information (which corresponds with an handwritten annotation on the title page) taken form:
Hans Bolliger; Ewald Rathke: Ernst Ludwig Kirchner. Gedächtnis-Ausstellung. Dusseldorf 1960. p. n.p.

+Gender Distribution (Pie Chart)

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+Artists’ Age at Exhibition Start(Bar Chart)

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+Artists’ Nationality(Pie Chart)

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+Places of Activity of Artists(Pie Chart)

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+Exhibiting Cities of Artists(Pie Chart)

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+Catalogue Entries by Type of Work(Pie Chart)

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+Catalogue Entries by Nationality(Pie Chart)

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Recommended Citation: "Neue Kunst. Erste Gesamt-Ausstellung." In Database of Modern Exhibitions (DoME). European Paintings and Drawings 1905-1915. Last modified Aug 16, 2023. https://exhibitions.univie.ac.at/exhibition/485